Freitag, den 19. Januar 2007
NIX Sturmflut in unserer Heimat
FRF-Geschichte Schon einige Tage vor dem 19. Januar wird eine Sturmflut angekündigt, dieses Mal soll sie noch heftiger sein als die davor. Wir bereiten uns super darauf vor. Alle Kamerateams und auch die anderen Mitarbeiter werden zum Nachtdienst eingeteilt und am 18. Januar gibt es schon eine Tageszusammenfassung mit einem Sturm-Sonderbericht. Doch aus der groß angekündigten Sturmflut wird nichts. Vergeblich warten die Kamerateams in der Nacht in den Sielorten darauf, dass das Wasser steigt. Ein Gast aus München ist zu Besuch und will sich natürlich die Sturmflut nicht entgehen lassen. Doch der Sturm zieht weiter und auch das Wasser zieht sich wieder zurück. In der Konferenz wird dann ein Name für die Sondersendung gesucht, in der wir ja keine Sturmflutbilder zeigen können. Karl-Heinz meint, wir sollen im Sprachgebrauch bleiben und weil keine Sturmflut kam einfach mit "NIX Sturmflut" titeln. Abends strahlen wir dann die Sondersendung mit dem Titel "Nix Sturmflut in unserer Heimat" aus. Wir zeigen 60 Minuten Bilder aus allen Küstenorten im Sendegebiet - Bilder ohne Sturmflut. Mal etwas Neues im deutschen Fernsehen.

Am darauffolgenden Wochenende fallen dann auch noch zwei Sendecomputer aus und zwar in Burhafe und Leer. Karl-Heinz kann die Störung in der Nacht zum Samstag aber noch beheben.
Donnerstag, den 25. Januar 2007
FRF1-Kameramann sorgt für ersten Platz beim NABU
Michael erhält eine Auszeichnung. Er hat im Oktober 2006 einen Beitrag zum Thema Handy-Recycling gedreht. Der Leiter des Projektes, Ihno Völker aus Leer, hat diesen Beitrag bei einem Wettbewerb des NABU Bundesverbandes für die beste Werbung des Handy-Recycling-Projekts eingereicht und gewinnt den ersten Platz für die NABU-Kreisgruppe Leer.
Freitag, den 2. Februar 2007
500. Sendung beim Friesischen Rundfunk
Fast wäre dieses historische Ereignis von uns völlig übersehen worden. Erst durch einen Zufall haben wir entdeckt, dass am 2. Februar die 500. Sendung ausgestrahlt wird.
Samstag, den 10. Februar 2007
Schwarzer Monat läutet sich ein
Der Friesische Rundfunk erlebt im Monat Februar den wohl schwärzesten Monat in der bisherigen Geschichte. Fast täglich fällt ein Firmenwagen mit kapitalem Schaden aus. Am Ende der Woche stehen fünf Fahrzeuge in der Werkstatt. Alle Kamerateams müssen mit Leihwagen zu ihren Drehterminen fahren. Schließlich fällt zu guter Letzt auch noch der Volvo von Karl-Heinz aus. Mit einem Motorschaden wird der Wagen von der Autobahn abgeschleppt. In der folgenden Woche dominiert auf dem Parkplatz beim Funkhaus wieder die Farbe Rot, denn nach und nach werden die reparierten Dienstfahrzeuge zurückgebracht - und damit gehen leider auch die Rechnungen für die Reparaturen ein.
Montag, den 12. Februar 2007
WERNER liegt im Krankenhaus
FRF-Geschichte Unser Werner, der Treckerfahrer aus den famila-Werbespots, liegt nach einer Hüftoperation im Krankenhaus. Im Prinzip eine klare Sache, doch leider hat Werner dem FRF1-Team nichts von einer Operation erzählt. Für uns ist das ganz schlecht, denn mit Werner sollten im EmsPark kurzfristig weitere Spots gedreht werden. Das ist nun nicht mehr möglich. Aber wir müssen unserem Kunden beibringen, dass der Hauptakteur nun nicht mehr zur Verfügung steht. Kerstin hat auch nur über Umwege herausgefunden, was mit Werner los ist.
Donnerstag, den 15. Februar 2007
Zusammenprall mit der eigenen Gemeinde-Feuerwehr
Es ist Donnerstagabend. Ein Anruf geht im Funkhaus ein: Unfall - etwa acht Kilometer vom Funkhaus entfernt. Karl-Heinz ist gerade dabei, die Internetseiten zu überarbeiten und steckt in einer kniffligen Datenbankprogrammierung. Etwa 20 Minuten nach dem Anruf macht sich der Funkhausleiter auf den Weg zum Unfallort. Da FRF1 nur selten Unfälle im Programm hat, denkt er sich: "Nun ja, es reicht, wenn der Abschleppwagen noch auf dem Bild ist und dann noch ein bis zwei Bilder von einer fegenden Feuerwehr" - das übliche nach einem Verkehrsunfall - die Aufräumarbeiten.

Da weiß er noch nicht, dass dieser Einsatz in die Geschichte des Friesischen Rundfunks eingehen wird.

Karl-Heinz, seit knapp zwei Jahrzehnten mit der Kamera in Sachen aktueller Berichterstattung unterwegs, traut am Einsatzort seinen Augen nicht. Der erfahrene Polizeireporter schaut sich den Einsatzablauf genauer an und stellt sich folgende Fragen:

Wieso werden die Eltern des eingeklemmten Verletzten nicht von der Unfallstelle weggeführt, sondern stehen drei Meter neben der Unfallstelle und verfolgen die Rettungsarbeiten? Solche Ausnahmesituationen können schnell eskalieren. Schnell gibt es zwei Verletzte mehr. Man kann schwer nachempfinden, was in einem Menschen vorgeht, der einen Familienangehörigen in einer schreckligen Notlage sieht, ihm aber nicht helfen kann und nicht weiß ober er ihn oder sie lebend wiedersieht. Und so hätten die Eltern auch in diesem Fall sehr schnell zum Problem für den Rettungsdienst werden können. Hier in der ländlichen Region funktioniert der Rettungsdienst zwar vorbildlich, aber gibt es zusätzlich noch zwei Schockpatienten mehr, benötigt man zwei Rettungswagen inkl. Notarzt mehr - und woher sollen die kommen? Hätte das Emder Notarztgespann in der Stadt einen Herzinfarkt-Patienten gehabt, hätte es rund 20 Minuten gedauert, bis Aurich aushelfen könnte.

Wieso arbeiteten gleich 7 (sieben) Führungskräfte (Vom Einsatzleiter bis zum Gruppenführer) am Auto? Dabei lassen die Feuerwehrschulen bei jeder Gruppenführerausbildung einen angehenden Gruppenführer durchfallen, wenn er auch nur einen Schraubendreher aufhebt. Wie soll ein Einsatzleiter dort unten im Graben den Überblick behalten?

Wieso steht die Brandwache mit dem C-Rohr daneben, wo doch eigentlich bei dieser völlig unklaren Lage zwei Feuerwehrleute in ständiger Wachsamkeit dort hingehören und dann auch unter Atemschutz? Warum steht kein Sicherungstrupp in der Nähe? Gibt es diesbezüglich keine einheitliche Taktik in Deutschland? Was ist bei einem plötzlichen Flammenschlag aus dem Motorraum? Werden die Flaschen erst dann angelegt?
Warum gibt es Frauen bei der Feuerwehr, die bei Einsätzen ihre Haarpracht zur Schau stellen?
Warum gibt es im Jahr 2007 immer noch Rettungstrauben?
Warum wird die erste Rettungsschere von der Berufsfeuerwehr Emden getragen, die einen Anfahrtsweg von 17 Kilometern hat?

Kurz vor Drehende kommt die Anweisung, der FRF1-Kamera die Sicht zu versperren. So stellen sich 8 Feuerwehrfrauen und -männer mit einer Decke auf. Gleichfalls kommt ein Polizist zu Karl-Heinz: "Die Feuerwehr Hinte hat sich beschwert."
Freitag, den 16. Februar 2007
Feuerwehr-Bericht schaukelt die Stimmung hoch
FRF-Geschichte Am nächsten Tag (Freitag) wird ein Bericht gesendet, der die Feuerwehr Hinte und Loppersum aufhorchen läßt. Die Kritik richtet sich gegen den Einsatzablauf - er bezieht sich nicht auf die Rettung an sich. Anstatt die Kritik anzunehmen, haben die Feuerwehrleute in unserer Gemeinde ein neues Feindbild: FRF1
Montag, den 19. Februar 2007
Politiker schalten sich ein und bringen das Fass zum Überlaufen
Am Montag geht im Funkhaus dann eine E-Mail von zwei Politikern aus Hinte ein, wobei uns diese beiden Herren bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt waren. Dieser Mail ist ein Schreiben angehängt - ein böses Schreiben - in Richtung Feuerwehr. Die Herren nehmen unser Bildmaterial zum Anlass, der Feuerwehr zu drohen, sie u.a. wegen unterlassener Hilfeleistung anzuzeigen. Was wir noch nicht wissen: Die Feuerwehr in Hinte ist schon einmal mit den Lokal-Politikern in Streit geraten. Damals ging es um angebliche Schwarzkassen bei der Feuerwehr. Dass unser Bildmaterial nun als Streitobjekt hergenommen wird, bedauern wir sehr und dies hat vermutlich die gesamte Angelegenheit zum Kochen gebracht. Aber dafür kann man uns nicht zur Rechenschaft ziehen.

An dem Tag gab es auch eine Sondersendung vom Papenburger Karnevalsumzug. Alle Kamerateams waren am Vortag im Einsatz gewesen, um das Spektakel zu drehen. Wir hatten sogar einen eigenen Wagen (Nr. 29), auf dem Karl-Heinz und Birte (als Köche verkleidet) und Helmut standen. Johann und Klaus-Dieter sowie die Candy-Girls, die immer wieder kurze Aufführungen machten, liefen hinterher.
Dienstag, den 20. Februar 2007
Aufgebrachte Feuerwehrleute
(Dienstag) Die Zeitungen greifen die Androhung der Politiker auf und haben ihre Schlagzeilen. Auch die Feuerwehr reagiert auf ihre Art und Weise. Nun wird der Spieß umgedreht und die Geschichte mit der Einsatzbehinderung wird überall erzählt. Das kommt gut an bei den entsprechenden Menschen. Plötzlich ziehen alle Feuerwehren mit und auch die Zeitungen kommen wieder ins Spiel. Das hat zur Folge, dass bei FRF1 Drohungen eingehen: "Wir ziehen dich ab, du Schwein ..." ist eher noch als harmlos einzustufen, im Vergleich zu dem, was da sonst noch kommt. Wichtig zu wissen ist, dass es natürlich Zeitungsleser gibt, die keinen Kabelanschluss haben und uns somit auch nicht empfangen können. Klar, dass hier die Berichterstattung einseitig verläuft und sie dann glauben müssen, was sie da lesen. Der Schaden für den Friesischen Rundfunk ist enorm und noch nicht abzusehen. Die Fernseharbeit von 15 Monaten wird praktisch über Nacht zunichte gemacht. FRF1 knabbert an einem Imageschaden - ausgelöst von der örtlichen Feuerwehr. Das dürfte einmalig in Deutschland sein. Die ersten Werbekunden fragen nach, was los ist.

In den Abendstunden fahren in unregelmäßigen Abständen Autos am Funkhaus vorbei und hupen. Das aber bestimmt nicht, um uns freundlich zu grüßen.
Mittwoch, den 21. Februar 2007
Feuerwehrangehörige schreiben der Zeitung
In den Zeitungen werden zahlreiche Leserbriefe zum Thema veröffentlicht. Es melden sich Menschen, die viel zu berichten haben - jedoch waren nur wenige von ihnen vor Ort. Überall gibt es schwere Vorwürfe wegen der Einsatzbehinderung. Für die Zeitungen ist dies endlich das gefundene Fressen. Ersthelfer und Einsatzkräfte geben Interviews und merken nicht, dass sie nur zum Spielball werden.

In Hinte ist kein Bürgermeister oder Vertreter in Sicht, der in dieser Angelenheit schlichten will. Die FRF1-Mannschaft traut sich nicht zum Einkaufen in den Ort. Ein Sportverein in Hinte sagt aus Solidaritätsgründen vorsichtshalber einen vereinbarten Drehtermin ab. Na klar, dann dreht halt RTL oder Sat1. In Hinte geben sich ja die Kamerateams die Klinke in die Hand.
Donnerstag, den 22. Februar 2007
FRF1-Kamerateam wird am Einsatzort angegriffen
Die Gerüchteküche brodelt. Inzwischen meinen auch die Feuerwehrleute anderer Wehren, dass beim Friesischen Rundfunk nur Rambos arbeiten, denn das verbreitete Gerücht der Einsatzbehinderung geht durchs Land wie ein Lauffeuer. Obwohl ein Kameramann am Donnerstag bei einem Dreh an einer Unfallstelle genau darauf achtet, dass er mit seiner Kamera die Einsatzkräfte nicht behindert, wird er von einer Einsatzkraft attackiert und auf seine Kamera wird eingeschlagen. Dutzende Kameraden der Feuerwehr schauen zu - niemand greift ein - einige grinsen. FRF1 sendet die Bilder der Attacke im Abendprogramm. Dazu eine Feuerwehr-Führungskraft in der Zeitung: "Wir haben nichts gemacht!" Auf den Bildern ist aber zu erkennen, dass der Feuerwehrmann sehr wohl etwas gemacht hat.

Karl-Heinz telefoniert mit dem Chef der Emder Feuerwehr und bittet den Berufsfeuermann, den Fall zu schlichten und sich als Vermittler einzusetzen, damit endlich Ruhe einkehrt. Doch der Mann winkt dankend ab.
Freitag, den 2. März 2007
Weitere Zeitung ruft zur Attacke und zerrt Feuerwehrchef ins Boot
Eine weitere Zeitung nimmt sich jetzt der Sache an und verkündet: "FRF1 diffamiert Feuerwehr". Gleichfalls zerren sie den zweiten Feuerwehrchef des Landkreises ins Boot: "Der Friesische Rundfunk hat den Einsatz behindert," bläst der Floriansjünger ins Horn und ist sich nicht im Klaren, dass eine Einsatzbehinderung ein Straftatbestand ist. Im Sender gehen nach diesem völligen Blödsinn viele Anrufe ein, in denen wir zum Teil auch beschimpft werden. Mitunter böse E-Mails erreichen die Redaktion. Schließlich steht gegen Mittag ein deutlicher Eintrag im Gästebuch - diesmal ohne Wenn und Aber. Karl-Heinz ordnet eine Konferenz an. Die Mitarbeiter treten zusammen und besprechen das Thema. Schließlich steht fest: Wir gehen an die Öffentlichkeit. In einer sehr emotionalen und traurigen Ansprache demonstriert Karl-Heinz die Situation. Nach der Sendung ist die Hölle los. Hunderte von Anrufen, E-Mails, Gästebucheinträge - die Zuschauer stehen hinter dem Friesischen Rundfunk und reden uns Mut zu. Es ist überwältigend.

So soll die angebliche Einsatzbehinderung ausgesehen haben. Der Kameramann soll durch das Sichtfeld des Maschinsten gegangen sein. Doch Karl-Heinz ist nie in diesem Bereich gewesen - das geht auch aus dem ungeschnittenen Rohmaterial hervor.

Die Ausstrahlung ist am Freitag - am Montag steht der Feuerwehr-Chef der Gemeinde Hinte in der Tür: "Wir sollten einmal reden." Jetzt, wo das Kind im Brunnen liegt - jetzt ...

Etwas später kommen die Führungskräfte der Gemeindefeuerwehr ins Funkhaus. In einem Gespräch wird klar, dass Sünkenberg den Einsatz nicht behindert hat. FRF gibt am nächsten Tag das Ergebnis des Gesprächs im Internet bekannt, weil inzwischen "halb Feuerwehr-Deutschland" in Foren auf FRF schaut. Doch dann plötzlich können sich die Feuerwehrleute nicht mehr an das Gespräch erinnern, beugen sich dem Druck der übrigen Kameraden und vermelden, dass Karl-Heinz niemals bescheinigt wird, er hätte sie nicht behindert. Die Fronten sind wieder verhärtet - FRF1 ist wieder der Feind und man ist sich kein Stück näher gekommen.

Da sich immer noch kein Vertreter der Gemeinde einschaltet und FRF weiter als Feind im Dorf angesehen wird, entschließt sich Karl-Heinz die Ortschaft Hinte mit dem Friesischen Rundfunk zu verlassen. Von nun an beginnt eine neue Standortsuche. Auch das dürfte einzigartig sein: Die eigene Feuerwehr sorgt dafür, dass ein kompletter Sender die Biege macht.
Samstag, den 3. März 2007
Zeitungen reiben sich die Hände
FRF-Geschichte Die Zeitung legt nach - neue O-Töne - wieder schwere Vorwürfe gegen den Friesischen Rundfunk wegen der "erfundenen" Einsatzbehinderung. Die Führungskräfte reden sich um Kopf und Kragen, machen sich erneut zum Spielball - und die Zeitungen reiben sich die Hände. FRF1 wird nicht um eine Stellungnahme gebeten. Der Artikel erscheint trotzdem. Dazu muss man sagen, dass der freie Redakteur, der uns im Visier hatte, sich seinerzeit beim Friesischen Rundfunk beworben hat, aber keine Verwendung in unserem Hause fand.

In Internet-Foren diskutieren Feuerwehrleute aus der gesamten Republik über diesen Fall. Keiner war dabei, aber jeder weiß etwas.

Vertreter mehrerer Zeitungsverlage treffen sich zum gemeinsamen Boßeln. Der Inhalt der dortigen Gespräche wird, was FRF 1 angeht, uns später zugespielt. Karl-Heinz weiß nun aus sicherer Quelle die Einschätzungen der schreibenden Zunft und kommt ihnen zuvor.
Dienstag, den 27. März 2007
Uwe vergisst Schlüssel für das Funkhaus
Unser Azubi Uwe, der in dieser Woche Frühdienst hat und morgens aufschließen muss, hat die Schlüssel zu Hause vergessen. Er kann weder das Hoftor, noch das Firmengebäude aufschließen. Als um kurz vor 9:00 Uhr dann so langsam die übrigen Mitarbeiter kommen, stehen alle vor verschlossenen Türen. Es sieht aus, als wären sie in Streik getreten. Erst als Karl-Heinz um 9:00 Uhr kommt und aufschließt, können alle ihre Autos auf dem Hof parken und mit der Arbeit beginnen.
Freitag, den 30. März 2007
Späteste Produktion der Sendung
Da Kerstin und Karl-Heinz am Vormittag einen Termin haben, der sich länger als geplant hinzieht und Birte, Kai und Uwe in Bockhorn das Gerüst für unseren Teleshopping-Auftritt am Sonntag aufbauen, ist keiner da, der im Hauptschnitt die Sendung vorbereiten kann. Erst um ca. 16:00 Uhr wird mit der Sendung begonnen. Trotzdem kann rechtzeitig gerechnet werden.
Sonntag, den 8. April 2007
Ostersonntagssendung mit Überlänge
FRF-Geschichte Dass unsere Ostersonntags-Sondersendung Überlänge haben würde, hatten wir uns schon gedacht. Immerhin haben wir 58 Minuten-Material von Ostereierübergaben. Die Ostereier-Spendenaktion (jedes Ei kostet 20 Euro, die an die Kinderkrebsstation gespendet werden) läuft sehr gut, es werden 369 Eier verkauft und an die Käufer verteilt. Damit haben wir etwa zwei Wochen zu tun. Am Sonntag machen sich dann sieben Mitarbeiter daran, die Sendung zusammenzustellen. Birte und Kerstin sind mit den Eierübergaben bis 15 Uhr beschäftigt, dann kann erst mit der eigentlichen Sendung angefangen werden. Um 18:30 wird die 120 Minuten lange Sendung gerechnet. Alex fährt um kurz vor 20 Uhr nach Oldenburg los, Sebastian um 20:20 Uhr nach Wittmund, Uwe um 20:25 Uhr nach Norden und Karl-Heinz um 20:35 Uhr nach Leer. Die Sendung wird in allen Stationen gerade noch rechtzeitig kurz vor 21:00 Uhr angeschlossen. Was die Zuschauer nicht sehen: Allen Mitarbeitern steht der Schweiß auf der Stirn.
Montag, den 16. April 2007
Hauptrechner fällt aus
Zum ersten Mal seit Sendestart kann der Hauptrechner nicht zum Zusammenstellen der Sendung benutzt werden. Er beibt ständig „stehen“ und nach mehreren Neustarts gibt er schwerwiegende Fehlermeldungen. Irgendwann geben wir fürs erste auf. Die Sendung kann auf einem anderen PC fertiggestellt werden - zwar knapp, aber es hat geklappt.

An dem Tag wird zusammen mit Karl-Heinz, Birte und Kerstin ein Werbespot für Janssen-Reisen neu gedreht. Dazu fahren sie ans Meer und lassen dort die Super-Busse mehrmals an der Kamera vorbeifahren. Birte hat den Auftrag, im hinteren Bus die vorausfahrenden Luxus-Liner zu drehen. Dabei ist etwas passiert, was sich niemand so richtig erklären kann. Als unsere Birte wieder "eingesammelt" wird, ist ihr plötzlich speiübel.
Montag, den 16. April 2007
Werbespot in Rekordzeit produziert
Zum ersten Mal haben Karl-Heinz und Kerstin in nur einer Stunde einen Werbespot gedreht, geschnitten und vertont. Es handelt sich um den "Garten Center und Tischlerei Emkes/Mc Garden", der sich in unserer Nachbarschaft in Hinte befindet.
Mittwoch, den 9. Mai 2007
Friesischer Rundfunk zum zwölften Mal im Visier der Verlage - FRF schaltet Kopfstation ab.
Diese wohl einmalige Aktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland setzt ein Zeichen. Ständig im Visier der Zeitungen läßt sich FRF viel gefallen - bis zum 09.05.2007. Hier ist die ganze Geschichte:

Es ist nicht so, dass der Friesische Rundfunk mit dreister Absicht gegen die gesetzlichen Auflagen verstößt. Jede Sendung wird mehrmals abgecheckt, jedes Element geprüft. Doch das Team muss jeden Tag mit etwas leben, was wohl kaum ein Mensch nachfühlen kann, der es nicht erlebt. Es ist der tägliche Druck. Ein Druck, der immens auf den Mitarbeitern lastet, weil der Zuschauer nicht unterscheiden will oder kann, dass der Friesische Rundfunk nur ein Mediendienst ist. Um dem Sender ab und zu eine Sprache zu geben, werden seinerzeit Teleshopping-Elemente ins Leben gerufen, denn die können ohne weiteres gesendet werden. Ein Moderator und ein Verkäufer stehen vor der Kamera und stellen ein Produkt vor. Viele behaupten, der Sender will damit vor allem Kohle machen. Aber 20 verkaufte Honiggläser decken erklärlicherweise niemals die Produktionskosten ab und so verstehen die Menschen im Sendeland schließlich nach einiger Zeit den Sinn der FRF-Teleshopping-Sendungen. Um den Menschen in der Region „ihren“ Fernsehsender hautnah zu zeigen, reist das Team in Form einer Tournee durch das Sendeland und zeichnet auf den Marktplätzen einiger Ortschaften die Teleshopping-Sendungen auf. Dabei können die Bewohner des Ortes ihr eigenes Produkt vor laufender Kamera verkaufen. Doch der „Verkäufer“ kommt nicht allein. Oft stehen vor der Bühne rund 500 Menschen, die gespannt zuschauen. Und auch hier wieder: Druck vor den gewaltigen Menschenmassen. Würde man jetzt ganz eng am Gesetz die „Show“ durchführen, kämen schnell Buh-Rufe aus dem Publikum. So wird der eine oder andere Spaß eingebaut und zugegebenermaßen auch Interviews geführt, die nicht produktbezogen sind. So ein Schnitzer passiert dem Team auch auf der Gewerbeschau in Wittmund. Doch der eigentliche Hauptgrund für den neuerlichen Tadelbrief der Landesmedienanstalt ist ein Gespräch mit der Polizei Wittmund. Ein Polizist erklärt sehr anschaulich die Arbeit seiner Dienststelle und gibt vorbeugende Tipps. Da FRF1 nur „reden“ darf, um etwas zu verkaufen, blendet der FRF bei der Ausstrahlung den Schriftzug ein: „Sicherheit für 0,00 EUR“.

In einem zweiten Fall stand der Bundeswehr-Kommodore des örtlichen Luftwaffenstützpunktes vor der Kamera. Nicht ohne Grund, denn der Luftwaffenstabsoffizier hatte Gutes zu verkünden. Neben dem militärischen Auftrag bildet der Standort auch aus und so erzählte der Kommodore, dass die jungen Menschen sich für 70 Ausbildungsplätze bewerben können. Doch auch hier: Ausbildungsplätze kann man nicht verkaufen. Aber da der Kommodore schon mal da war und wieder etwa 500 Menschen als Zuschauer vor dem Außenstudio in Wittmund standen, wurden auch Fragen gestellt, die den Menschen in dieser Region auf der Seele liegen. Wieso muss das da oben am Himmel so laut sein? Welchen Auftrag haben die Düsenjäger? Welchen Bezug haben die Soldaten zur Region? Alles Fragen, die eigentlich nicht vom Friesischen Rundfunk gestellt werden durften. Des Weiteren erfuhren die Zuschauer von einem weiteren Gast, mit welchen Schwierigkeiten ein Kämmerer bei der Stadt in der heutigen Zeit zu kämpfen hat. Eigentlich singt der Kämmerer in einem Chanty-Chor und wollte die CD verkaufen. Und so kommt man schon vor der Vielzahl der anwesenden Zaungäste vom Thema ab. Eigentlich keine gravierenden politischen Fragen, aber Fragen, die FRF1 als Texttafel hätte einblenden können, aber nicht stellen durfte.

Die Ausstrahlung der genannten „Wittmunder Sendung“ lag schon eine Weile zurück, als plötzlich das Telefon klingelte. Es war wieder einmal Hannover dran. Obwohl die Medienpolizei schwieg und den Namen des Beschwerdeführers nicht heraurückte, war für alle hier im Funkhaus klar, es war wieder der Verlegersohn, der hatte gepetzt und einen Sendemitschnitt übergeben. Daher fragt sich das FRF1-Team , wieso der „Beschwerdeführer“ erst viel später die DVD abgeschickt hat. Vermutlich erst dann, als es sich in der ostfriesischen Kleinstadt Wittmund herumsprach, dass der Friesische Rundfunk seinen Firmensitz aus geografischen Gründen dort hin verlegen will. Sozusagen punktgenau in Hannover platziert. So, wie viele andere DVD seit Sendestart. Die vorletzte Attacke gab es im März. Als es um die Sendegebietserweiterung ging, mussten sich die Medienwächter wieder unfreiwillig eine Sendung des Friesischen Rundfunks anschauen. Der Landeszeitungsverband war wieder so frei und überreichte den Hannoveranern einen Sendemitschnitt. Das hatte zur Folge, dass über Nacht die Vorschau-Moderation aus dem Programm genommen werden musste. Der Antrag der Erweiterung wurde trotzdem bewilligt - auch wenn es zum Schluss noch wegen der elften Attacke eine Zitterpartie wurde.

Insgesamt zwölf Mal musste der Friesische Rundfunk Programmelemente umbauen oder ganz herausnehmen. Selbst mit Schleichwerbung stand der Friesensender in der Kritik. Um die schönsten Mädels im Land vorzustellen, schickten die Fernsehmacher 16 Frauen zum Friseur und ließen sie dann nach deutscher Musik durch das Bild räkeln. Eigentlich eine hübsche Serie, doch zu hübsch für die Verlage. Jetzt war es Ziel dem Programmelement „Spieglein, Spieglein … „ den Gar aus zu machen, denn der Name des Frisörs war als Dankeschön für seine kostenlose Arbeit eingeblendet worden. Das ist Schleichwerbung, sagte sich die schreibende Zunft und drohte mit einer Klage.

Schließlich landete der kleine Sender auch auf einen Schreibtisch bei Landesamt für Verbraucherschutz in Oldenburg. Der Grund: FRF1 hatte in einer Sendung einen Teleshopping-Spot ausgestrahlt, ohne vorab die Schrifttafel „Jetzt folgt Werbung“ zu senden. Im Spot ging es um eine Tasse Kaffee und einem Brötchen für 1,40 EUR. Doch auch hier fand der Verlag keinen Grund, ein Auge zuzudrücken. Und so lässt sich die Liste beliebig fortsetzen. Seit Sendestart hatte es der Sender immer nur mit Zeitungsleuten zu tun, die ihm das Leben schwer machen. Kein Zuschauer oder ein anderes Unternehmen hatte sich bei den Hannoveranern über FRF1 beschwert.

Außer dem Friesischen Rundfunk gibt es in Niedersachsen noch zwei weitere private Fernsehsender in Niedersachsen. Ein Mediendienst hockt auf Borkum und unterhält die Urlauber, ein anderer Sender mit gleicher Zulassung an der A1. Und um genau diesen Fernsehsender hat sich aber kein Neider in den letzten fünf Jahren gekümmert und so strahlte der Mediendienst über Jahre hinweg auch Dinge aus, die mit dem Gesetz nicht im Einklang standen. Es ist inzwischen auch kein Geheimnis mehr, das die Landesmedienanstalt dort mehrere gravierende Verstöße festgestellt hat. Der Sender muss inzwischen um seinen Kabelplatz fürchten. Doch diese Verstöße wurden von den Medienwächtern im Rahmen von Routinekontrollen selbst aufgedeckt. Da fragt man sich also, wieso nur FRF1 in die Schusslinie der Verlage geraten ist, während andere Sender unbeobachtet ihre Programme ausstrahlen durften. Zumindest könnte der Grund darin liegen, dass der Sender an der A1 einen Gesellschafter hat, der zumindest in der Zeitungswelt kein Unbekannter ist – es ist der Präsident. Und nun fragt man sich schon, wie es sein kann, dass der Zeitungsverband mit Kanonen auf FRF1 schießt, während sein Chef mit seinem eigenen Laden ebenfalls das Mediengesetz nicht so ernst nimmt.

Vielleicht ist es auch jetzt zu verstehen, dass der Verband nun Einsicht zeigt und neuerdings auf den Botenjob verzichtet. Es macht wohl kein gutes Bild, wenn der eigene Chef auch im Visier der Fernsehpolizei steht und nur die DVD vom Frieschen Rundfunk zur Behörde zu schleppt. Und so war vermutlich der Anschwärzer nun gezwungen, die gebrannten DVD ohne Umwege an den Gesetzgeber zu schicken, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Doch der Petzer machte einen klitzekleinen Fehler. Er kalkulierte die inzwischen ausgeprägte Popularität des Friesischen Rundfunks nicht ein. Schon seit langen wussten die Fernsehleute, woher die regelmäßigen „Attacken“ kamen. In Wittmund, Jever und Wilhelmshaven pfiffen es die Spatzen bereits vom Dach, dass sich ein Verlagserbe als Aufgabe ausgesucht hat, den Friesischen Rundfunk zu töten.

Es war Mittwoch. Der Funkhausleiter und die Chef-Kamerafrau kamen gut gelaunt aus dem Wittmunder Rathaus. Eine Besprechung hinsichtlich des Umzuges stand auf dem Terminkalender. Auf der Rückfahrt in Höhe Moordorf klingelt das Autotelefon. Die Einsatzzentrale war dran und berichtete, dass die Landesmedienanstalt angerufen hat. Eine weitere DVD sei eingetroffen und die festgestellten Mängel seinen erheblich. Inzwischen war es 16:34 Uhr. Der Funkhausleiter griff nun selbst zum Apparat und wähle die Nummer der Medienanstalt. Nach dem Gespräch war klar – die Lage ist ernst, sehr ernst. Um 17:05 Uhr dann die entscheidende Konferenz. Um 17:06 Uhr stand fest, der Friesische Rundfunk wird in die Kopfstation Wittmund-Burhafe nicht mehr einspeisen. Zu groß war der Druck, dass der Zeitungsverleger erneut zuschlägt. Die Zuschauerredaktion wurde dreifach besetzt. Der erste Anruf nach der Einstellung der Einspeisung in die Kopfstation Wittmund kam um 21:05 Uhr aus Schortens. Eine Dame weinte am Telefon. Das war so traurig, dass das Team am liebsten sofort nach Wittmund gefahren wäre, um die Sendung zu starten. Aber es ging nicht. Zu groß war die Gefahr, erneut in das Visier des Verlegersohnes zu geraten und zu groß die Gefahr, dass nach einem weiteren Verstoß 15 Menschen ihren Job und ihre Zukunft verlieren.
Dienstag, den 15. Mai 2007
Demonstration der FRF1-Fans in Wittmund
FRF-Geschichte Die Mitarbeiter sowie 509 FRF1-Fans auf dem Wittmunder Marktplatz. Bereits seit einer Woche sendete die Kopfstation Wittmund-Burhafe nur ein Schwarzbild, um auf den Missstand aufmerksam zu machen.

Während Karl-Heinz dem Publikum die Sorgen des FRF erklärte, stand Kerstin die ganze Zeit neben ihm. Der Grund: Karl-Heinz gingen die letzten Tage sehr nahe. Schwindel und Erbrechen gingen einher. Kerstin hatte nur einen Job an diesem Abend: Sofort das Mikrofon übernehmen, wenn Karl-Heinz eine Pause gebraucht hätte.